Wie ihr alle sicher bemerkt habt, war ich hier in letzter Zeit etwas inaktiv. So wollte ich schon seit längerem über das Backtorock openair 2009 berichten, das vom 4. bis am 6. september dieses Jahres stattfand. Jetzt habe ich endlich zeit dafür gefunden-also los geht's.
Das Festival fand in Reiden LU statt und dauerte 3 Tage. An die 1. Nacht habe ich leider fast keine Erinnerungen mehr-weil ich schlicht und einfach betrunken war. Und ich bereue das nicht einmal.
Um 14:32 stieg ich hier in Brugg in den Zug nach Olten und traf dort die ersten anderen Festivalbesucher. Ich schloss mich ihnen an, wir stiegen in den Zug nach Reiden um und kauften uns dort im Dorfladen erst mal je einen Kasten Bier. Danach fuhren wir mit dem Bus zum Festivalgelände und stellten dort unsere Zelte auf. Bei meinem Zelt brach dann die eine Stange, sodass ich bei einem Kollegen schlafen musste. Ca. um 16:00 Uhr öffneten wir das erste BIer und begannen so langsam, uns richtig böse zu besaufen. Dann holte ich eine Flasche Met (Honigwein, Getränk der Wikinger und unter Metalheads sehr beliebt) aus meinem Rucksack und wir füllten sie in ein grosses Trinkhorn. (Ja, Met trinkt man traditionell nur aus dem Horn, wie man Champagner auch nur aus der Sektflöte trinkt-alles andere ist stilllos). Nach mehr Bier und Met als gesund sein kann, packte Oli, ein 37 jahre alter Heavy-metaller, noch eine Flasche Rotwein aus, die auch nach kürzester Zeit leer war. Schliesslich wankten wir zum Festivalgelände, um uns die Bands anzusehen- Und von da an verschwimmt meine Erinnerung immer mehr. Ich weiss nur noch, dass ich nach den Konzerten noch ins Barzelt ging und bis ca. um 2-4 Uhr morgens weitersoff, bis ich dann ins Zelt ging. Ich war aber noch nüchtern genug, um meinen Schlafplatz zu finden :D
Am Samstagmorgen hatte ich einen gigantischen Kater. Ich wachte ca. um 12 Uhr Mittag auf, ass etwas und kotze es gleich wieder raus. Den Rest der Zeit verbrachte ich damit, halbtot im Zelt zu liegen und ins leere zu starren- Und mir wurde noch 2-3 mal schlecht. Aber wie gasagt: Ich bereue nichts, denn der Spass, den ch in der Nacht davor hatte, war mir der Kater allemal wert. Gegen den Nachmittag, so um 24:00-15:00 Uhr ging es mir zunehmend besser und ich ging in die Migros, um mir eine 1,5 liter-flasche citro zu kaufen. Wenn man das gehen nennen kann- Ich brauchte wahrscheinlich über eine Stunde für einen Weg, den ich normalerweise in einer halben Stunde gschafft hätte, und ich musste mich während dem Laufen immer wieder hinsetzen. Offensichtlich hatte ich immer noch etliche Promille im Blut. Auf dem Weg betrachtete ich mein Gesicht im Rückspiegel eines Autos. Ich hatte eine Schnittwunde quer übers Gesicht, ein blaues Auge, Pupillen so klein wie Nadelspitzen und einen ziemlichen Stoppelbart. Als ich wieder beim Festivalgelände war, verzierten einige meiner Freunde gerade den Gehsteig mit Kreide. Ich setze mich zu ihnen, und wir machten ein richtiges Kunstwerk aus dem ganzen. Wir zeichneten Pentagramme, Totenschädel, allerlei obskure Symbole, aber auch Blumen und Peace-Zeichen. Und wir schrieben Sprüche wie "Schweinegrippe hier gratis erhältlich"- Unser Humor ist mindestens genausoschwarz wie unsere Kleidung.
Dani war der lustigste Typ unter allen Festivalbasuchern. Obwohl er aus Prinzip keinen Alkohol trank, führte er sich von allen Anwesenden mit Abstand am blödsten auf-Er sang die schönsten Sauflieder, erzählte die makabersten Witze und hatte von allen das mit Abstand dämlichste Grinsen im Gesicht.
In der zweisten Nacht war ich grösstenteils nüchtern. Eigentlich ging ich mit folgendem Ziel ans Festival: In der 1. Nacht wollte ich mit Alkohol mein Hirn und meine Leber ruinieren, um in der 2. Nacht den Rest von meinem Körper zu zerlegen. Genau das hatte ich auch geschafft- es war ein richtiges Destroy-wochenende.
Die geilste Band von allen waren die Grailknights. Die muss man mal gesehen habe. Sie haben nicht nur absolut einzigartig geile Musik, sondern auch noch bunte superhelden-kostüme und eine wirklich lustige Bühnenshow. Weiter unten habe ich einen Videoclip von denen eingefügt. Die Bühnenshow sah etwa so aus: Zuerst kamen sie auf die Bühne und gegrüssten das Publikum. Sie erzählten uns von ihrer heiligen Mission , den heiligen Gral zu finden. Immer wenn die Kinights dann "GRAILKNIGHTS BATTLECHOIR" ins Publikum schrien, mussten wir mit "YES SIRE" antworten. Als sie dann das 1. Lied spielten, kamen die Bösewichte doc skull und Morph the Swarf auf die Bühne. Sie waren die ewigen Gegenspieler der knights, sie wollten ihnen den heiligen Gral streitig machen und die Weltharrschaft an sich reissen. Die Bühnenshow ging folgendermassen weiter: Sie holten ihr Schlachtross Zapf Beauty auf die Bühne, das ein Fass Bier auf dem Rücken trug. Dieses warfen sie ins Publikum runter-als Zaubertrank im Kampfe gegen das Böse. Dann zogen sie das heilige Schwert Excalinur aus dem Felsen, besiegten damit den Drachen Urks und fanden schliesslich den heiligen Gral, um daraus Bier zu trinken. Mir tat danach alles weh- Der Nacken vom Headbangen, der Oberkörper vom Pogen, der Kopf vom Bier und am allermeisten die Lachmuskeln. Nach dem Konzert gaben die Grailknights noch Autogramme. Sie unterschrieben mir die Stirn und der Sänger konnte es nicht lassen, mir einen Penis hinzuzeichnen. Bei der Autogrammstunde liess ich mir noch mein Festival-tshirt signieren, und sie schrieben "Hail to Lord Christian" darauf. Dieses Tshirt hängt bis heute bei mir an der Wand. Auf dem Rückweg zum Zeltplatz, etwa um Mitternacht, sah ich noch 2 Idioten, die so betrunken waren, dass sie gewaltbereit wurden. Ausserdem musste ich bei einer Schnapsleiche 1. Hilfe leisten- Zum Glück hatte ich den Nothelferkurs gemacht.
Am Sonntagmorgen mussten wir nach dem Abäumen (und in meinem Fall, entsorgen!) der Zelte feststellen, dass wir noch grössere Mengen Bier und Met vorrrätig hatten. Nun, heimnehmen wollten wir das Zeug nicht, weil unser Gepäck auch so schon schwer genug war. Also entschieden wir uns, uns noch ein allerletztes Mal zu betrinken. Wir sassen im Kreis, in der Mitte unsere verbleibenden Bierdosen und ein gaskocher mit einer Dose Ravioli und grölten die schönsten Sauflieder. Nach ca. 4 BIer fand ich im Schlamm eine halbleere colaflasche, die wahrscheinlich seit Tagen da rumlag. Ich füllte sie mit Bier auf, trank sie zur Hälfte leer und füllte sie nochmal mit Met. Schliesslich kippte ich noch ein wenig Eistee rein. Eine Wespe wollte auch was davon haben, fiel in die Flasche und besoff sich bis zur Besinnungslosigkeit. Irgendwann habe ich sie dann wohl verschluckt. Das Getränk an sich war vor allem mal eines: süss. Aber es hatte mich unter den anderen Besuchern fast etwas berühmt gemacht. Als ich mich vor einigen Tagen mit ein paar Festivalbesuchern verabredete, lachten wir immer noch drüber.
Am Bahnhof Olten trennte ich mich von meinen Frunden und fuhr nach hause. Dort duschte ich zuerst einmal, ging anschliessend an den PC, um die zahlreichen Mails der anderen Besucher zu beantworten und mit meinen neu gewonnenen Freunden zu chatten. Schliesslich ging ich schlafen und träumte von dem wunderbaren Spass, den ich hatte. Nächstes Jahr werrde ich wieder hingehen.
Links:
www.grailnkights.de (band-homepage)
www.backtorock.ch (festival-homepage)
28.09.09
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